Monday, November 10, 2014

Afrikas Natur so nah wie nie (Teil 2)



Von: Kimberly Gepkens

Mit Nomad hat man die Möglichkeit unterschiedliche, afrikanische Länder zu bereisen und den Kontinent, die Kulturen und die Menschen und Tiere ganz nah zu erleben und tolle Erfahrungen zu sammeln. Ich habe mit Nomad eine 12-Tages-Tour von Kapstadt nach Windhoek gemacht und hatte die Zeit meines Lebens. Camping in Afrikas Natur ist ein wahres Erlebnis.


Tag 7:
Der zweite Tag in Swakopmund war vollgepackt mit Action. Die einen gingen zum Sky Diving, die anderen zum Sand Boarding und Sarah*, Milena*, Martin*, Emily* und ich entschieden uns am Morgen für einen 45-minütigen Kamelritt durch die Dünen. Mein Kamel, Moses, hatte ich schon am Tag vorher getroffen und sofort in mein Herz geschlossen. Jedes der Kamele hatte seine Eigenheiten. Das eine wollte schneller laufen, das andere gar nicht und wieder ein anderes konnte nicht langsam genug sein. Auf deren Rücken und nur von Dünen umringt, gerieten alle Probleme in den Hintergrund. Danach nutzten wir die Zeit, um Swakopmund besser kennen zu lernen, besuchten einen Handwerksmarkt und ließen die gesamte Umgebung auf uns wirken. Am Nachmittag stand das nächste Ereignis an: zwei Stunden Quad fahren durch die Dünen. Getränke und zwei Fotostopps waren mit eingeschlossen und zusammen mit Sarah*, Milena*, Martin*, Tim* und Jessica* raste ich durch die Gegend und wollte am Ende gar nicht mehr vom Quad runter. Den Abend verbrachten wir wieder alle zusammen und hatten eine Menge Spass.

Tag 8:
Damit wir uns nicht zu sehr an den Luxus gewöhnten, ging es am nächsten Tag nach Spitzkoppe in ein Buschcamp, wo die Toilette aus einem Loch im Boden bestand und Wasser und Strom nicht zur Tagesordnung gehörten. Doch die Umgebung war wunderschön. Wir bauten unser Zeltlager direkt am Fusse der riesigen Felsen auf, umringt von Afrikas Natur und sonst nichts. Der Sternenhimmel war hier besonders gut zu sehen und ich empfand es als eine der schönsten Nächte. Dort wurde eine Führung mit einem Einheimischen angeboten, doch die meisten entschieden sich für einen gemeinsamen Rundgang mit Norman, der uns einen Weg hoch auf die Felsen zeigte, damit wir sicher hoch und vor allem auch wieder runter kamen. Ausserdem erklärte er uns, wie sich die Gegend in den letzten Hundert Jahren verändert hat und welche Bäume und Pflanzen uns umgaben. Am Abend begaben wir uns zu Fuss zum Bridge Rock, von wo aus wir den Sonnenuntergang beobachteten. Der Name kommt daher, dass die Steinformationen an eine Brücke erinnern. Nach einem weiteren, wunderschönen Sonnenuntergang, wartete ein weiteres Highlight im Camp auf uns. Zum Abendessen gab es dieses Mal Snook, der über dem Lagerfeuer gebraten und geräuchert wurde, gefüllt mit Knoblauchbutter und dazu Knoblauchbrot, Kartoffeln und Salat. Ein grossartiges Abendessen, das uns wieder einmal zeigte, was man mit Campingausstattung so zaubern kann. Ein schöner Abschluss für einen Tag mitten im Nirgendwo.

Tag 9:
An diesem Tag stand eine besondere Begegnung an. Wir waren bei einem Himbavolk eingeladen, um ihre Lebensart, Kultur und Sitten besser zu verstehen und daran teilzunehmen. Auf dem Weg dorthin sahen wir Giraffen, Esel, Kühe und Ziegen. Beim Stammesvolk angekommen führte uns ein echter Himba in die Mitte des Stammes, brachte uns einige Wörter in seiner Sprache bei und erklärte ihre Kultur. So sagt man „moro moro“ zur Begrüssung und „ondangi“ bedeutet so viel, wie Dankeschön. Die Frauen kochten gerade als wir sie besuchten und es war sehr spannend ihren Lebensstil genauer zu betrachten, doch ich fühlte mich auch ein wenig unwohl, denn ich fände es nicht schön, wenn fremde Menschen in mein Wohnzimmer spazieren würden und mich anstarren. Doch dies muss jeder mit sich selbst ausmachen. Harry* und Jayden* spielten mit den Stammeskindern Fussball und auch wir Frauen waren von den Kleinen ganz schön verzaubert. Nachdem wir uns alle ein wenig umgesehen hatten, wurden wir in eine der Lehmhütten eingeladen. Dort zeigte uns der Einheimische die selbsthergestellte Creme, die die Frauen des Himbavolkes als Bodylotion benutzen. Jeden Tag cremen sie sich damit ein, anstelle zu duschen. Eine kleine Dose wurde herumgereicht, damit wir die Bodylotion alle selbst ausprobieren konnten. Diese besteht aus Tierfett und roten Steinen und ist schwer abwaschbar. Dazu benutzen sie noch eine schwarze Creme, die als Parfüm dient. Eine sehr interessante und seltene Erfahrung. Am Ende gab es noch einen grossen Kreis, wo die Himbafrauen selbstgebastelten Schmuck verkauften.

Tag 10:
Kurz vor Tourende wurde es noch einmal richtig interessant, denn wir verbrachten drei Tage im Etosha Nationalpark mit Safaris, Wasserlöchern und wilden Tieren um uns herum. Direkt bei unserer Ankunft starteten wir mit einer Safari. Ganz zu Beginn sahen wir ein Giraffenskelett, diese war wohl einem Löwen zum Opfer gefallen. Kurz darauf begegneten wir der ersten grossen Zebraherde, die uns in dem Park noch mehr als nur einmal begegnen sollten. Irgendwann war es schon seltsam, wenn wir fünf Minuten lang keine Zebras sahen. Ausserdem begegneten uns zwei Nashörner, was bedeutete dass wir viel Glück hatten, denn laut Norman zeigen diese sich eher selten, und auch Springböcke und Kudus waren in einer Vielzahl vertreten. Auf dem Weg zum Campingplatz, wo wir nur zu Mittag essen sollten, sahen wir in weiter Ferne einige Elefanten. Kurz darauf jubilierten wir, denn diese befanden sich an dem Wasserloch, wo wir essen wollten. Während Norman und Servius das Essen vorbereiteten, machten wir uns auf zum Wasserloch und tatsächlich fanden wir fünf bis sechs Elefanten, Giraffen, Springböcke und einige Vögel direkt vor unseren Augen wieder. Auf der einen Seite war dieser Moment atemberaubend und aufregend und auf der anderen Seite machte sich das Verlangen breit, einfach auf einer der Bänke Platz zu nehmen und diesen Moment zu geniessen und auf sich wirken zu lassen. Die ersten zwei bis drei Stunden im Park und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. 

Nach dem Mittagessen ging es wieder auf Safari und wir konnten Elefanten, Nashörner, Zebras und viele andere Tiere aus nächster Nähe betrachten. Ein Highlight an diesem Nachmittag war die Begegnung mit einem Löwen. Begegnung ist zu viel gesagt, denn dieser befand sich in weiter Entfernung unter einem Baum und verspeiste gerade ein Zebra. Einige unserer Familienmitglieder hatten so gute Kameras, dass sie die Situation heran zoomen konnten und somit die schwarz-weissen Streifen perfekt erkennbar waren. Um sieben Uhr mussten wir in unserem Camp zurück sein, da es nicht erlaubt ist, sich vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang draussen aufzuhalten. Nach dem Abendessen machten wir uns auf den Weg zum Wasserloch, denn auch dieses Camp hatte eines. Unser Warten wurde mit dem Besuch eines Nashorns belohnt. Unglaublich dieser Moment, gemütlich am Wasserloch zu sitzen, Wein zu trinken und auf die Tiere zu warten und sie dann beim Trinken zu beobachten. Hört sich verrückt an, doch diese Situationen möchte ich nie mehr missen. Zwischendurch schauten auch ein paar Schakale vorbei, dann ging es für uns ins Bett.

Tag 11:
Am nächsten Morgen ging es wieder auf Safari, sobald die Tore öffneten. Auch dieses Mal hatten wir Glück und es zeigten sich vor allem Elefanten, Giraffen und Nashörner. Unser Ausflug führte uns zur Etosha-Pfanne, einem ausgetrockneten See, der sich über ein meilenweites Gebiet erstreckt. Tipp: Mit dem Finger über den Boden streichen und dann probieren. Es schmeckt salzig. Dieses Gebiet darf nur zu Fuss betreten und nicht mit dem Wagen befahren werden. Danach ging es weiter auf die Suche nach den wilden Parkbewohnern. Wieder konnten wir vom Weiten einen Löwen beobachten. Langsam fand ich mich damit ab, dass ich wohl nicht die Gelegenheit bekommen würde, dieses Tier mal von ganz Nahem zu sehen. Doch dann ertönte leise die Stimme von Norman: „Löwe auf der rechten Seite!“. Wir befanden uns gerade auf einer kleinen Brücke und direkt darauf lag ein riesiges Löwenmännchen. Ein unbeschreiblicher Moment und noch heute sehe ich seine Augen, wie sie starr auf uns gerichtet waren. Ein Stück entfernt befand sich ein weiterer Löwe also fuhren wir dorthin. Dort angekommen, erhob er sich, kam direkt auf Jimi zu und bahnte sich seinen Weg zu einem Wasserloch direkt an uns vorbei. Am Wasserloch befanden sich Springböcke, Giraffen und Zebras. Alle beobachteten, was der Löwe als nächstes tun würde und eine angespannte Atmosphäre lag in der Luft. Doch Norman erklärte uns, dass der Löwe hier nichts erbeuten würde, da ihn bereits alle gesehen haben und dass eine Gefahr für ihn darstellen könnte. 

Nachmittags stand eine weitere Safari an, für diejenigen, die teilnehmen wollten. Die meisten der Familie wollten am Pool entspannen und somit hatten Tess*, Sarah*, Martin* und ich Jimi ganz für uns alleine. Wir begegneten an diesem Nachmittag unzähligen Giraffen, einem Nashorn und ganz zu Beginn marschierte eine Elefantenherde in einer Reihe mit etwa 30 Elefanten an uns vorbei, über die Strasse zum Wasserloch. Zwei weitere Highlights folgten. Wieder begegneten wir einem Löwenmännchen, das direkt auf uns zu kam und an Jimi vorbei lief und auf dem Weg zurück zum Camp kamen wir an zwei Schakalen vorbei, die direkt an der Strasse saßen und heulten. Abends hatten die meisten der Nomad Familie eine Nachtsafari gebucht. Diese führte zu einem Wasserloch, wo wir auf etwa sechs Nashörner, einen Elefanten und zwei Löwen trafen. Die Tiere am Tag zu sehen, ist etwas Besonderes, doch bei Nacht wirken diese Momente noch einmal ganz anders. Sarah*, Milena* und ich verbrachten meinen letzten Abend bis in die Nacht am Wasserloch, wo sich uns mehrere Elefanten, Giraffen und Nashörner zeigten.

Tag 12:
Mein letzter Tag begann mit einer weiteren Safari am Morgen in Richtung Ausgang. Es wirkte als würden Nashörner, Elefanten, Zebras und Löwen zusammen kommen, um uns Auf Wiedersehen zu sagen. Natürlich war das nur eine Illusion, aber eine Schöne. Sobald wir Etosha verlassen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Windhoek. Unterwegs stoppten wir an einem Handwerksmarkt, wo sich jeder mit Mitbringseln ausstatten konnte. Als wir die Stadt erreichten, machten wir mit Jimi eine kleine Stadtrundfahrt und Norman erklärte uns ein paar historische und allgemeine Fakten zu Windhoek. Danach hatten wir eine Stunde Zeit uns die Stadt anzusehen. Als wir wieder zurückkehrten, ging es weiter zur Lodge, wo alle Mitglieder der Nomad Familie schliefen, ausser mir, denn meine Reise endete hier. Am Abend gingen wir noch gemeinsam in Joe’s Beerhouse essen, wo ich mir eine Fleischplatte mit Kudu, Springbock, Zebra, Antilope und Krokodil bestellte. Sehr köstlich. Danach wurde es ziemlich traurig. Ich musste meiner Familie Tschüss sagen, doch wir haben uns versprochen, dass es nicht das letzte Mal gewesen war, dass wir uns gesehen haben.

Insgesamt habe ich tolle Erfahrungen gesammelt, viele Eindrücke gewonnen und allgemein die Zeit meines Lebens erlebt. Ich kann eine Tour mit Nomad nur empfehlen. Sie bieten Touren durch ganz Afrika an. Und die Best of Namibia Tour, die ich gemacht habe, war atemberauben und etwas ganz Besonderes, doch wer die Zeit und das Geld hat, sollte die Tour bis zu den Viktoriafällen machen, wo sie normalerweise endet. Daumen hoch für diese tolle Zeit.

*Namen geändert

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