Wednesday, November 14, 2012

‚Bad Medicine’: Dafür sterben Nashörner

Brent Stirton dokumentiert in seiner Bildreportage die “andere Seite der Geschichte”


Der ‚Veolia Environment Photographer of the Year’ ist einer der wichtigsten Wettbewerbe im Bereich Fotografie. Die Veranstaltung 2012 wurde vom südafrikanischen Brent Stirton und dessen Reportage ‚Bad Medicine’ gewonnen.
‚Bad Medicine’ erzählt die Geschichte von Nashörnern, die für ihre Hörner geschlachtet werden. Stirton dokumentiert darin den ganzen Horror – von den südafrikanischen Schlachtfeldern bis zu den Konsumenten im Fernen Osten.
Die Bilder, so Stirton, zeigen „die andere Seite der Story“ – die Seite, die man nicht kennt.

In einem der Bilder lächelt eine vietnamesische, wohlhabende Frau dem Fotografen an; währenddessen mahlt sie in einer Schüssel ein Rhino Horn fein. Am Tisch sitzt auch der Schwarzhändler, der ihr das spezielle Medikament besorgt hat. Er freut sich offensichtlich. 
Die Frau weiß, dass was sie gerade macht illegal ist. Was sie wahrscheinlich nicht weiß, ist wie und wie viele von diesen Tiere jedes Jahr sterben und was für Folgen das Abschlachten haben wird – auf allen Ebenen: ökologisches Gleichgewicht, Welterbe, Tourismus in Südafrika, nur um einige zu nennen.
Sie glaubt ganz fest daran, dass dieses Horn ihre Nierensteine auskuriert, und das reicht ihr auch.

„Es heißt seit langem, dass diese Hörner die Toxine im Körper absorbieren – aber ehrlich gesagt, den selben Effekt haben auch die Kuhhörner. Die Hörner der Rhinos haben einen großen Placebo-Effekt in Vietnam – die Geschichte ist auf Ho Chi Minh, dem Vater Vietnams, zurückzuführen. Er hat immer Rhino-Hörner verwendet und gepriesen.“
Für den Placebo-Effekt sind Vietnamesen bereit, große Summe auszugeben: 100 g Stoff kosten $ 2.500 – außer man ist Ausländer, dann steigt der Preis auf gute 10.000 $.
Davon reichen für die Händler $ 1.500 Schmiergeld im Monat und die Polizei stört den deal nicht. 
Das mag für manche zugleich bitter, lächerlich und unverständlich klingen, aber „wenn dein Sohn oder deine Eltern im Sterbeprozess sind, oder wenn du selber schwer krank bist, und dir wird gesagt, dass Rhino-Hörner dich heilen werden – dann wirst du alles machen,  um dieses Produkt in die Hände zu bekommen. So ist der Mensch. Das ist die andere Seite der Geschichte.“

Um das Killen zu stoppen, werden in manchen Gegenden die Hörner vergiftet. Eine mögliche Lösung? Stirnton sieht es nicht so: „Bei der Horn Vergiftung geht es in Wirklichkeit darum, diejenigen, die die Rhinos töten, zu erwischen. Aber der Patient am anderen Ende tappt in Dunkeln“ und er fügt hinzu: „Wenn Sie das Kind in Betracht ziehen, das im Sterben liegt und  von den besorgten Eltern dieses potentielle Behandlung bekommt – und dann sehen Sie wie dieses Kind stirbt, wegen des vergifteten Horns... That’s the thing.“

Es gibt leider noch keine Antwort auf das Problem mit dem Handel von Rhino-Hörnern.
Inzwischen kann man sich zumindest darüber gut informieren und dazu Stellung nehmen. In diesem Sinne besuchen Sie bald das Iziko SA Museum (www.iziko.org.za): darin werden im Dezember 2012 die Fotos von ‚Bad Medicine’ ausgestellt werden.

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