Monday, June 11, 2012

Build up Kids- After Care


                     Abwechslungsreiche Nachmittage für Kinder aus dem Township

In einer kleinen aus Wellblech errichteten multi-ethnischen Kirche, erfahren Kinder im umliegenden Township namens Vrygrond drei Tage die Woche ein unterhaltsames Programm, wobei sie ihr Schicksal, Probleme und Armut für kurze Zeit vergessen können.

Dabei handelt es sich nicht um einen Gottesdienst sondern um ein After-Care Programm, welches von fünf deutschen Freiwilligen dienstags bis mittwochs angeboten wird.
Um 15 Uhr stürmen bis zu 100 Kinder in den Gruppenraum um Skills zu erlernen, Spaß zu haben und sich auszutoben.
Build up Kids wurde erst Anfang März 2012 gegründet und ist somit noch ganz frisch und neu. Es steht quasi noch in seinen Kinderschuhen und daher wird noch viel Unterstützung und Hilfe benötigt.

Ich durfte mir an einem Dienstag Nachmittag einen persönlichen Eindruck vom Build up Kids Programm verschaffen, die freiwilligen Betreuer sowie einige Kinder kennen lernen.

Dienstags ist „Game Day“. Es stehen Spiele und ganz viel Spaß im Vordergrund, aber auch die Fähigkeit zu erlernen, in einem Spiel verlieren zu können.
Nach einer kurzen Besprechung des Tagesablaufes unter den Helfern werden Gruppentische und die dazugehörigen Spielstationen liebevoll aufgebaut. Wenn die Kinder in den Raum hereingelassen werden, werden sie zunächst einmal begrüßt und ihnen wird der heutige Ablauf sowie die Regeln erläutert. Stört ein Kind nach mehreren Ermahnungen, darf es nicht mehr an den Spielen teilnehmen. Hart aber konsequent! Eine kurze Aufteilung in Gruppen erfolgt und danach heißt es „Los geht der Spaß!“. Neben Golfen, Memory spielen oder eine Runde „Ich packe meinen Koffer“, können die Kinder an Brettspielen teilnehmen oder Papierflieger und Papierschiffchen basteln.

Da die Freiwilligen erst seit Ende April in dem After-Care Programm tätig sind und teilweise keine pädagogische Ausbildung haben, fehlt es an manchen Stellen an Vorkenntnissen und Erfahrung. Jedoch versuchen sie ihr Bestes um das Programm so schön und intensiv wie möglich zu gestalten. Doch bei solch einer grossen Anzahl an Kindern kann das nicht immer einfach sein und auch das afrikanische Temperament einiger Kinder kann einem manchmal ganz schön zu Schaffen machen. Schnell geht die Struktur, Ruhe und Konzentration, die sich die Freiwilligen für die Kindern gewünscht haben, flöten.
So auch während meines Besuches. Angedacht war ein Wechseln der Gruppen an einen anderen Tisch nach 15 Minuten, doch einige Kinder machen das, wozu ihnen der Kopf steht und mehr als ein Mal sieht man einen Papierflieger durch die Luft düsen. Chaos entsteht, es ist laut und die Kinder jagen ihren Papierfliegern hinterher. Aber es gibt auch diejenigen, die konzentriert an ihrem Gruppentisch bleiben, motiviert sind und sich schnell für ein Spiel begeistern lassen.
Um 16.30 Uhr werden die hungrigen Mäuler dann mit Suppe und Brot gestopft, welches von örtlichen Unternehmen gespendet wird. Noch vor Einbruch der Dunkelheit werden die Kinder nach Hause geschickt und Philipp, Hannes, Madeleine, Maxi und Jan können endlich nach intensiver Kinderbetreuung entspannen.

Mittwochs ist dann Schluss mit lustig, denn es ist „Learning Day“ („Lerntag“). Aber sicherlich geht auch da der Spaß nicht verloren. Den vier jungen Leuten aus Deutschland ist es wichtig, dass sich die Kinder am „Learning Day“ neue Fähigkeiten aneignen und Erlerntes weiter ausbauen. Sie sollen Zusammenhänge verstehen lernen und Ausdauer bei längeren Projekten üben, wie zum Beispiel beim Nähen von Taschen.

„Story Time“ (Lesezeit) steht donnerstags auf dem After-Care Programm. Noch bis vor Kurzem erzählte eine Waldorflehrerin den Kindern traditionelle, afrikanische Geschichten und konnte die Kinder laut Hannes durch ihre Mimik und Gestik für die Geschichten begeistern und in ihren Bann ziehen. Danach forderte sie die Kinder auf, erwähnte Gestalten oder Szenen der Geschichte malerisch oder erzählerisch darzustellen.
Anschliessend gibt es einen kleinen Snack in Form von Sandwiches für die Zuhörer und Darsteller.

Neben der großen Gruppe gibt es noch eine Kleinkindergruppe im hinteren Raum der Kirche.
Sogenannte „Sisters“ („Schwestern“) passen auf die knapp 20 Kleinkinder auf und bemühen sich ihnen Musik, Kindergeschichten oder Ballspiele nahe zubringen. Es herrscht eine herzliche, warme Atmosphäre und die Kids scheinen einen Ort gefunden zu haben, wo sie Kind sein dürfen.

Soziales Engagement benötigt Geld. Build up Kids ist auf Spenden angewiesen um die wichtige Arbeit vor Ort zu unterstützen, Materialien zu besorgen oder um Renovierungen vorzunehmen, wie zum Beispiel das undichte Dach zu reparieren. Für jede Unterstützung ist Ihnen das Build up Kids- Team dankbar.
Auch werden dringend neue und zusätzliche freiwillige Helfer für das Projekt gesucht, denn schon in zwei Monaten geht es für Philipp, Hannes, Madeleine, Maxi und Jan zurück nach Deutschland. Wenn Sie also interessiert sind, dann bitte über die Webseite www.buildupkids.org melden und/oder spenden!Dort finden Sie auch weitere Informationen zu dem Spendenkonto und Ansprechpartnern.

Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung, das Projekt kennen zu lernen, an dem Ablauf teilzunehmen und mir die Örtlichkeit anzuschauen. Bei dem After-Care Programm handelt es sich meiner Meinung nach um ein Programm, dass unglaublich wichtig für die Kinder aus Vrygrond ist, Potenzial hat und unbedingt gefördert werden sollte.


Autor: Natalie Nonnengiesser





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