Wednesday, June 3, 2015

Täglich um 12 macht es "boooooom"


Geschichtsunterricht von einem Navy-Bedienstesten.

„Zehn, neun, acht, sieben, sechs,…,eins“, zählt ein Angestellter der South African Navy den Countdown herunter. Ein ohrenbetäubender Knall und schon ist das ganze Spektakel vorbei. Jeden Tag - außer an Sonn- und Feiertagen - wird am Signal Hill eine Kanone gezündet. Es ist eine Jahre alte Tradition, die in der Seefahrt ihren Ursprung hat.

Kanonen und Kapstadt, ein Zusammenspiel, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann: Bereits 1652, als die Niederländer Kapstadt gründeten, waren die Kanonen Teil der regulären Artillerie des Castle of Good Hope.

Der Blick vom Signal Hill.
Vor dem Countdown erzählt der Navy-Angestellte den etwa 50 Touristen die Geschichte der "Noon Gun". Zum Geschichtsunterricht gibt es einen tollen Blick auf Sea Point, Green Point und auf das moderne Stadion gratis dazu.


Die Kanonen dienten früher zur genauen Einstellung der Längenuhren auf den Schiffen, welche zur Berechnung des Längengrades unabdingbar waren. Nach der Eroberung Kapstadts durch die Briten im Jahr 1806, wurden die Kanonen zunächst in der Nähe der Waterfront platziert.
 
Wenn die eine Kanone versagt, kommt die andere zum Einsatz.
Wegen des sehr lauten Knalls verlagerte man den Kanonen-Standort an den Signal Hill, wo das 1902 erste Zeitsignal erklang. Mit den Kanonen von damals wird auch heute noch geschossen

Beriets seit dem Jahr 1864 werden die Kanonen vom Südafrikanischen Astronomischen Observatorium ferngezündet. Geladen wird die Kanone aber noch manuell vor Ort. Dies übernimmt ein Bediensteter der South African Navy, der zudem nach seiner 5-minütigen Gesichte das Kaonenrohr stopft.

Falls die erste Kanone - die über eine Telefonleitung gezündet wird - den Schuss auf irgendwelche Gründe verweigert, dient die zweite Kanone als Backup. In der 221-jährigen Geschichte kam es genau einmal vor, dass um 12 Uhr kein lauter Knall vom Signal Hill ertönte. Wegen eines technischen Defekts feuerte am 7. Januar 2005 weder die Haupt- noch die Reservekanone.

Eine beliebte Touristen-Attraktion: die Noon Gun.
Leider hat dieses Spektakel auch seinen Preis. Die Kosten für Platzpatronen sind in den letzten drei Jahrzehnten um 3666 % in Kapstadt in die Höhe geschossen. Vor 29 Jahren kostete der Schuss um 12 Uhr - laut einer Vereinbarung zwischen der Stadt und des Verteidigungsministerium -  noch R17,79 pro Tag. Die Stadt zeigte sich damit einverstanden, der South African Navy die Kosten zu bezahlen und akzeptierte auch eine mögliche Ausweitung der zukünftigen Kosten.

Entsprechend der überall steigenden Preise, vom Brot bis zum Benzin, den täglichen Gebühren um die Noon Gun zu befeuern, kostet dieses Spektakel heute rund R670.„Die Kosten, um die Kanone zu befeuern, lagen bei rund R630. Aber seit dem 1. April liegen sie bei R670“, sagt Xanthea Limberg, Ausschussmitglied des Bürgermeisteramts für Unternehmen.

„Das Befeuern, der Noon Gun ist eine beliebte Touristenattraktion. Dies soll ein Teil der Stadt bleiben“, sagt Limberg.


Von: Matthias Zahner





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