Wir sind nun bereits 2 Stunden unterwegs und fast am Ziel - ein kleines Cottage in den Bergen kurz vor Robertson, 150 Kilometer nord-östlich von Kapstadt. Wir verlassen die asphaltierte Straße und fahren die letzten Kilometer auf einem breiten Schotterweg. Vor uns liegen bereits die Berge. Auf den Gipfeln einiger Berge lässt sich sogar Schnee erkennen. Die Gegend liegt relativ abgelegen, niemand außer uns fährt auf dieser Straße.
Nach einigen Minuten haben wir das Gelände erreicht - die Buitenstekloof Mountain Cottages. An der Einfahrt wartet bereits die Besitzerin, um uns zu unserem Cottage zu fahren. Von hier geht es noch ein paar Kilometer über einen kleinen Waldweg weiter, über einige Flüsse, links und rechts von uns liegen zwei vor Grün strotzende Berge. Unser alter Mercedes hält mit dem Geländewagen vor uns ganz gut mit. Nach ein paar Minuten Holpern und Stolpern auf dem engen Weg kommen wir an unserem Cottage an. Weit und breit ist kein anderes Haus oder menschliche Zivilisation zu sehen. Hier werden Chelsea und ich die nächsten 4 Tage verbringen. Ohne Strom und ohne Handyempfang - Entspannung pur! Um auf den Parkplatz neben dem Cottage zu kommen, muss ich schon gut Gas geben, da es ordentlich bergauf geht. Das weiße Cottage mit dem großen Schornstein ist perfekt. Es hat ein Wohnzimmer mit Kamin, eine Küche mit Gasbetrieb, ein Schlafzimmer und ein großes Bad mit Dusche. Und auch ohne Strom müssen wir nicht auf heisses Wasser verzichten. Das beste an dem Cottage ist allerdings die Aussicht. Wo wir auch hinaus schauen, sehen wir Berge, grüne Landschaften, Bäume und Vögel und einen kleinen Fluß direkt vor dem Haus. Das Plätschern des Wassers wirkt schon jetzt tiefenentspannend.
Als erstes haben wir uns Brennholz besorgt. Denn was könnte in einem Cottage in den Bergen besser sein, als mit einem Glas Wein vor einem Kamin zu sitzen? Natürlich schauen wir uns bei einem Spaziergang die Gegend an. Es gibt nur den einen Weg vor dem Cottage - entweder rein in die Berge oder raus aus den Bergen. Nach ein paar Hundert Metern in die Berge hinein kommen wir auch schon an den ersten See. Bei knapp 25 Grad halte ich meine Füße ins Wasser - fühlt sich an wie Urlaub. Nach einigen Minuten gehen wir an einem etwas größeren Cottage vorbei, das allerdings grade leer steht. Wir sind die einzigen Personen hier. Die nächsten Tage werden wir keiner Menschenseele begegnen, nicht einer einzigen. Allein in den Bergen! Zurück im Cottage, es wird jetzt schon bald dunkel, machen wir uns erstmal unseren Kamin an, um unser Fleisch zu grillen. Wir setzen uns in die gemütlichen Sessel und lassen es uns gut gehen. Nachdem die Sonne untergegangen ist, spüren wir, dass es ganz schön frisch geworden ist. Mitten in der Natur und nur von Bergen umgeben, ist dies auch keine Überraschung. Da es keinen Strom gibt, haben wir die Kerzen ausgepackt und verbringen den Abend bei Rotwein und Kerzenschein.
Die frische Bergluft lässt uns am nächsten Morgen früh aufwachen. Der Tau bedeckt noch die Berge und der Nebel schlängelt sich um unser Cottage. Ein kurzer Gang auf die Terrasse, es ist 7 Uhr und ich kann die Berge förmlich rufen hören. Und nach einer heißen Dusche bin ich auch bereit, den Rufen zu folgen. Wir gehen den kleinen Waldweg entlang, die ersten Kilometer führen flach an den Bergen vorbei, durch einen kleinen Wald. Immer wieder kreuzen kleine Bäche den Weg. Der Pfad wird nach einiger Zeit kleiner und ist mehr und mehr mit Sträuchern und Ästen bedeckt. Wir wandern mitten auf einen Damm zu, der sich zwischen zwei Bergen seinen Weg bahnt. Hinter dem Damm beginnt der Anstieg.
Es geht nun bergauf, an grünen Wiesen und gelben Blumen und Kakteen entlang. Je höher wir wandern, desto mehr wird uns bewusst, dass wir kilometerweit die einzigen Menschen sind. Weiter oben kann ich es mir somit nicht verkneifen, einige Worte die Berge hinunter zu schreien. So stehe ich da, zunächst mit einem lauten "Echooooo" und dann anderen der Situation angebrachten Klassikern wie "Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?" Es macht einfach Spaß. Und hören tut es eh niemand außer Chelsea. Doch auch ohne weitere Zuhörer scheint es ihr peinlich zu sein. Also gehen wir weiter, immer weiter die Berge hoch. Bei knapp 25 Grad haben wir uns das optimale Wetter für unseren Trip ausgesucht. Oben auf einem der Berge angekommen, gönnen wir uns erst einmal ein Picknick. Die Aussicht auf die anderen Berge und das Tal ist atemberaubend. Kameras können diese Momentaufnahmen zwar festhalten, aber so eine Aussicht muss man einmal selbst gesehen, gerochen, gefühlt haben.
Nach dem Picknick setzen wir die Wanderung fort, es geht nun wieder bergab. Vor uns liegt allerdings schon der nächste Berg. Zwischen den beiden Bergen fließt ein kleiner Bach, das Wasser ist nur knietief. Die optimale Erfrischung. Auf der anderen Seite des Baches führt ein weiterer Weg entlang, immer den Berg hinauf. Es ist nun schon über 24 Stunden her, dass wir einen anderen Menschen, ein Auto oder eine Straße gesehen haben. Der Großstadt-Stress ist bereits abgeschüttelt und liegt irgendwo im Grün der Berge. Da so eine Wanderung zwar entspannend, aber auch anstrengend ist, drehen wir schon bald um. Schließlich müssen wir ja den ganzen Weg wieder zurück gehen. Kurz bevor wir wieder unser Cottage erreichen, finden wir auf dem Waldweg eine kleine Schlange. Wir sind also doch nicht ganz allein in den Bergen.
Am nãchsten Tag wollen wir ein wenig die Gegend abfahren. Wir fahren also mit dem Wagen den Waldweg raus. Die Schotterstraße vor dem Cottage-Gelände führt einige Kilometer an den Bergen entlang. Auf der anderen Straßenseite machen ein paar Seen die ländlich Idylle perfekt. Wer ein wenig Zivilisation genießen möchte, der kann ein paar Kilometer nördlich von den Mountain Cottages in einer alten Farm zum beer tasting gehen. Direkt bei der Einfahrt zu den Mountain Cottages lädt zudem eine große Halle zum wine tasting ein. Die verbleibenden 2 Tage werden wir die Berge noch einige Male bewandern. Am Ende des Trips fühle ich mich wie neu geboren. Noch nie war ich so entspannt, wie nach 4 Tagen in den Bergen - ohne Strom, ohne Menschen, allein in den Bergen.
Buitenstekloof Mountain Cottages
Die Buitenstekloof Mountain Cottages liegen 15 Kilomter westlich von Robertson und 150 Kilometer nord-östlich von Kapstadt mitten in den Langeberg Mountains. Die 3 privaten Self-Catering Cottages sind komplett ausgestattet. Sie können von Paaren, Familien und größeren Gruppen gebucht werden. Die Cottages sind komplett von Bergen umgeben und liegen an einem Weg, der durch die Langeberg Mountains führt. Eine Übernachtung kann ab 50 Euro pro Nacht gebucht werden.
Tipps
Ein Cottage in den Bergen ist die perfekte Möglichkeit, den Alltagsstress abzulegen. Die frische Bergluft und die Abgelegenheit machen den Ort einmalig. Für Paare eignet sich am besten das kleine Cottage Witkruis. Die zwei weiteren Cottages sind für Familien und Gruppen geeignet. Die Berge hinter den Cottages können leicht bestiegen werden, es ist keine besondere Ausrüstung notwendig. Wer etwas mehr als Wandern und Kanu fahren unternehmen möchte, der kann in das 15 Kilometer entfernte Robertson fahren. Hier warten zahlreiche Restaurants und Events.
Adressen und Kontakte
Buitenstekloof Mountain Cottages
Buitenstekloof (off R62)
Robertson, 6705
Phone +27 (0)23 626 5376 /5689
Fax +27 (0)86 619 0993 Mobile +27 (0)73 449 7482 Website: http://www.buitenstekloof.co.za/
Buitenstekloof (off R62)
Robertson, 6705
Phone +27 (0)23 626 5376 /5689
Fax +27 (0)86 619 0993 Mobile +27 (0)73 449 7482 Website: http://www.buitenstekloof.co.za/
Dieser Blog wurde von Jo Weber geschrieben.
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