Wednesday, October 26, 2011

Wie wäre es mit einem Besuch im Paradies?

geschrieben von Alice Romas


Das weiße Blatt vor mir auf dem Bildschirm ist endlich vollgeschrieben. Ich klicke auf „speichern“. Geschafft. Endlich hebe ich meinen Kopf und schaue aus dem Fenster vor mir. Sonnenschein. Wärme. Sommer. Ich entscheide mich, meinen Schreibtisch zu verlassen. Lange genug hat mich mein Notebook eingenommen.


Es wird nicht nur Zeit, dass ich mich für eine Pause entscheide, sondern auch für einen Besuch im Paradies. Und genau dort befinde ich mich ungefähr drei Minuten später. Denn genau so weit ist das Paradies von meinem Schreibtisch entfernt.


Ich schiebe das Törchen mit dem runden Bogen auf und steige die Treppen hinauf. Und als wäre die Welt in diesem Augenblick stehen geblieben – auf mich wartet Ruhe, Vogelgezwitscher und das Rauschen von Wasser. Nein, kein Fluss, nicht einmal ein Rinnsal, ein kleiner Brunnen, dessen Wasser in ein Becken läuft, auf dem Plastik-Wasserseerosen schwimmen. Ein uralter Baum spendet Schatten für die wartenden Paradies-Gäste und der Treppenaufgang zum Paradies-Haus ist mit hoch kriechenden Reben bewachsen und ineinander verschlungenen Pflanzen und Dekorationen.


Und es ist fast wie im Paradies – paradiesisch freundliche Kellner weisen mir gleich einen Tisch vor dem Plastikblumen-Brunnen zu – besser kann es gar nicht sein, denn von hier aus sehe ich Kapstadts großen Wächter. Wie ein monströses Kindermädchen steht er genau vor mir. Der Tafelberg. Obwohl ich mir mein Paradies doch eher privat vorgestellt habe, teile ich dieses hier mit zahlreichen Mittagstisch-Gästen. Auch sie suchen das Paradies für die Pause.


Und was mir am Café Paradiso besonders gut gefällt, ist nicht nur das charmante Zwinkern meines Kellners, sondern vor allem das leckere Essen. Am Mittags-Buffet kann man sich die Teller so richtig voll beladen, mit selbstgemachten Goodies: Pastas, Salate, Eintöpfe und selbstgemachte Saucen, Pizzen und Brote warten auf die Paradies-Besucher. Mhhh.... lekker wie es auf Afrikaans heißt und für mich in jeder Hinsicht verständlich ist. Für Hungrige gibt es einen großen Teller für 45,- Rand oder den kleineren für 35,- Rand.


Das Café Paradiso gehört zu den Restaurants von Madame Zingara. Jedes dieser Lokale hat einen eigenen Stil, ist schlicht und einfach anders und eben ganz besonders, so wie Madame selbst. Hier herrscht ein südländischer italienischer Stil, von der Ausstattung angefangen bis zu den Gerichten, die auf die Teller gezaubert werden. Gut zu wissen: Bei Madame gibt es auch eine große Auswahl an vegetarischen Spezialitäten.


Ich nippe an einem Glas Sauvignon Blanc von dem Weingut Durbanville Hills, selbst das habe ich mir ausnahmsweise gegönnt. Vor mir badet ein Vogel in dem Wasser, dass sich in einer Plastikblüte angesammelt hat. Er prustet sich auf. Was will man mehr? Gibt es etwa ein schöneres Paradies für die Mittagspause?

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