Von: Kimberly Gepkens
Die
Geschichte Südafrikas ist manchmal echt kompliziert. Doch es geht immer noch
komplexer. Das Slave Lodge Museum ist eines der ältesten Gebäude Kapstadts.
1679 erbaut, diente es als Sklavenunterkunft und 1811 wurde es dann zum
Regierungsgebäude um entwickelt. Später befand sich ein altes Kammergericht in
diesem Gebäude, bevor es dann zum Museum „Slave Lodge“ ernannt wurde.
Südafrika legt viel Wert auf seine Geschichte und in
Kapstadt finden sich viele Museen zur eigenen Historie. Dazu gehört auch die
Zeit, in der es ganz normal war, Sklaven zu halten und diese zu misshandeln.
Rechte? So etwas gab es nicht für sie. Heute ist das für viele unverständlich,
warum Menschen andere Menschen so behandelt haben. Die Slave Lodge bietet eine
tolle Location, um die Geschehnisse zu verstehen und nachzuempfinden.
„From human wrongs to human rights” – Unter diesem Motto
steht die gesamte Ausstellung. Dieser Slogan trifft es besonders gut. Denn
dadurch, dass die Menschen so schlecht behandelt wurden, musste etwas getan
werden. Deshalb gibt es heute Menschenrechte und vor allem Menschen, die für
diese Rechte kämpfen und sich für sie einsetzen. Noch heute lernen wir aus der
Vergangenheit und daraus eine bessere Zukunft zu gestalten.
Das zeigt sich schon direkt zu Beginn der Ausstellung.
Dort gibt es einen kleinen Filmraum, der alle 20 Minuten eine Dokumentation zeigt,
in der die Geschichte der Sklaven wiedergegeben wird. Diese dauert etwa 15
Minuten und sollte unbedingt angeschaut werden. Denn noch verständlicher kann
die Geschichte kaum erklärt werden. Der Film endet mit einem Satz, über den
alle einmal nachdenken sollten: „We are because of them!“.
An den Wänden finden sich Informationen zur Entwicklung
der Sklavengeschichte, historische Ereignisse, wie den Aufstand von Sklaven auf
einem Schiff, und allgemeine Informationen zur VOC (Dutch East India Company),
die eine der Hauptrollen bei der Verschiffung von Sklaven spielte. In einem abgedunkelten
Raum wird vom Tagesablauf der Sklaven erzählt. Dabei leuchten Bilder an der
Wand auf, die das Ganze noch viel anschaulicher machen.
Ein absolutes Highlight ist der nachgebaute Innenraum
eines Sklavenschiffs. Dort kann man hinein gehen und hört die Wünsche und
Gebete einer Sklavin. Es ist auf der einen Seite ziemlich unheimlich, aber es
vermittelt einem das Gefühl, man könnte die Situation richtig miterleben. Damit
die Wirkung nicht verfehlt wird, sollte man die Augen schließen und sich auf
die Umgebung einlassen. Es ist als wäre man im inneren eines Schiffs auf hoher
See.
Auch sehr interessant ist ein Raum, der Bilder von
Männern und Frauen zeigt, an denen kreisförmig, wie zwei aneinandergrenzende
Fächer, weiße Zettel hängen. Im ersten Moment wirkt das ein wenig komisch, doch
geht man näher heran, steht auf den Zetteln etwas ganz klein geschrieben. Es
sind die Schicksale von Sklaven, die sich gegen ihre Herren gewehrt haben oder
weglaufen wollten und daraufhin bestraft wurden. Man kann dort ganz genau
nachlesen, welche Strafe sie erleiden mussten, wie zum Beispiel das Brechen jedes
einzelnen Knochens oder sie wurden über mehrere Tage und Wochen an den Armen
irgendwo auf gehängt.
Im Obergeschoss befinden sich dann noch weitere
Ausstellungen, die aber nichts mehr mit der Geschichte der Sklaven im
Allgemeinen zu tun haben. Es gibt einen Silber- und Goldraum, der Gegenstände
aus verschiedenen Kulturen darstellt. Also was sie aus Silber oder Gold
herstellen und auch die Entwicklung vom ersten Silber/ Gold bis heute. Das
Gleiche gibt es noch mit einem Keramik-, Waffen- und Kleiderraum. Sie geben
alle die Entwicklung und Geschichte dieser Gegenstände wieder und nehmen den
Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit und wieder zurück.
Für Besucher die sehr an der Geschichte Südafrikas
interessiert sind, ist es ein perfektes Museum. Doch auch für diejenigen, die
allgemein ihr Wissen erweitern wollen, lohnt sich der Besuch in der „Slave
Lodge“.
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