Von: Kimberly Gepkens
Townships
sind Wohnsiedlungen die damals als Symbol der Rassentrennungspolitik für die
schwarze, farbige und indische Bevölkerung eingerichtet wurden. Nelson Mandela
kämpfte für Freiheit und gegen Rassentrennung, Unterdrückung und soziale
Ungerechtigkeit. Er ist ein Held für die Menschen und sein Geburtsdatum, der
18.07, wird als Mandela Day gefeiert. Dieses Jahr erstmals ohne ihn…
Khayelitsha ist das drittgrößte Township Südafrikas und
liegt am Stadtrand von Kapstadt. Auf der einen Seite gibt es dort süße kleine
Häuser in denen Familien wohnen, doch gegenüber gelegen befinden sich die
Wellblechhütten. Auch wenn die Situation immer besser wird, hat noch nicht
jedes Haus eigene Elektrizität. Die Verhältnisse der Townships sind sehr
unterschiedlich und auch innerhalb eines Townships gibt es verschiedene
Lebensweisen.
„Gogo’s
kitchen“
Trotz der verbesserten Lebensverhältnisse herrscht
weiterhin eine große Kriminalität in den Townships und dabei spielen auch die
Gangs eine bestimmte Rolle. Um die Kinder und Jugendlichen aus den Gangs
herauszuholen oder dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst in diese Kreise
geraten, haben es sich mehrere Projekte und Plätze in den Townships zur Aufgabe
gemacht, diesen Kindern und Jugendlichen einen Zufluchtsort zu bieten. Und
somit hoffentlich eine bessere Zukunft.
So ein Ort ist auch „Gogo’s kitchen“. Dort werden verschiedene Projekte vereint,
die sich mit unterschiedlichen Bereichen wie Bildung, Musik und Gemüseanbau
beschäftigen. Die Kinder und Jugendlichen finden dort eine Beschäftigung und
werden somit von der Straße geholt. Sie zeigen Interesse an ihren Wünschen und
Zielen und geben ihnen somit das Gefühl etwas Wert zu sein. In „Gogo’s kitchen“
gibt es warme Mahlzeiten, aus dem eigenen Gemüsegarten, und der Platz dient den
Kindern und Jugendlichen in ihrer Freizeit als Aufenthaltsraum. Hier feierten
alle gemeinsam den Mandela Tag.
Nationen
vereint
Zuerst kamen alle am Morgen in „Gogo’s kitchen“ zusammen.
Gute Laune, neugierige Blicke und die ersten Hinweise darauf, dass es ein
musikalischer Tag wird. Zwei Jungen brachten Djembes mit, eine der beliebtesten
afrikanischen Trommeln. Nachdem die Schüchternheit verflogen war, begannen sie
zu trommeln und strahlten dabei eine Leidenschaft und Energie aus, die sofort
ansteckte. So auch bei den anderen Gästen die vor Ort waren. Denn hier trafen
Italiener, Deutsche, Spanier und natürlich Südafrikaner aufeinander. Zu acht
sind wir in Kapstadt losgefahren, um den Tag gemeinsam in „Gogo’s kitchen“ zu
verbringen. Der Italiener war so infiziert vom Klang der Trommeln, dass er
einen der Jungen bat ihm das Instrument beizubringen. Ein schöner Moment, denn
sie verstanden sich auf Anhieb.
Mandela
ist ein Held
Nachdem die Trommeln verstummten, wurde ein Fernseher in
das Haus gebracht. Doch die Tücken der Technik reichen auch bis nach Südafrika.
Somit wurde ein zweiter Fernseher organisiert und es konnte losgehen. Eine
Dokumentation über Mandela und sein gesamtes Leben wurde gezeigt. Gebannt
schauten alle auf den Bildschirm und verfolgten die Geschichte von Nelson
Mandela, von seiner Jugend an über die 27 Jahre Haft als politisch Gefangener
bis hin zu den letzten Jahren vor seinem Tod. Sobald jemand anfing zu sprechen
oder sich unruhig zu verhalten, drehten sich die Kleinen um und baten um Ruhe.
Auch wenn manche vom Alter her die Rolle von Mandela noch
nicht verstehen konnten, waren sie dennoch alle fasziniert von ihm. Nachdem die
Dokumentation zu Ende war, hatte jeder die Möglichkeit den anderen mitzuteilen,
was ihm zu Mandela einfällt. Dabei spielte das Wort „Held“ eine große Rolle.
Doch auch seine Art den Leuten zu vergeben und an seinen Zielen festzuhalten,
egal was passierte, begeisterte sie. Im Dezember letzten Jahres ist Nelson
Mandela verstorben und somit war es dieses Jahr der erste Mandela Tag, an dem
er nicht mehr auf Erden war. Ihm zu Ehren gab es dann eine Schweigeminute.
Kunst,
Musik, Tanz und Gesang
Um diesen Tag und Nelson Mandela zu ehren wurden zwei
Umrisse von ihm an eine Wand gemalt. Der eine Umriss zeigt sein Gesicht, der
andere zeigt ihn mit erhobener Faust. In diese beiden durfte nun jeder eine
berühmte Aussage, ein Zitat oder einen Spruch von Nelson Mandela schreiben.
Diese lagen ausgedruckt auf einem Tisch, damit sich jeder eins aussuchen konnte
und nichts doppelt geschrieben wurde. Die Bilder werden in den nächsten Tagen
noch vervollständigt, damit die anderen Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit
haben, auch einen Spruch aufzuschreiben.
Danach gab es Essen, zubereitet aus dem eigenen
Gemüsegarten. Neben Möhren, Kohl, Fleisch und Papa (ähnlich wie Reis, aber zu
einer Masse verkocht), gab es auch Mandelas Lieblingsessen: Maisbrei.
Währenddessen spielte ein Duo Musik und sang auch bekannte Lieder, wie „Stand
by me“ und „Hero“. Jeder unterhielt sich mit jedem und es wirkte wie eine große
Familie.
Kurz bevor der Tag zu Ende ging, zeigten die Kinder und
Jugendlichen noch, was sie in „Gogo’s kitchen“ lernen. Sie sangen Lieder, dann
tanzten die Jüngeren, gefolgt von den Älteren. Am Ende trug ein Junge ein
selbstgeschriebenes Gedicht über Freiheit und freie Nationen vor. Begleitet von
leisen Trommelklängen breitete sich eine Gänsehaut-Stimmung aus. Denn alles was
er sagte, hatte einen tieferen Sinn und erzählte der Wahrheit.
Blick
in die Zukunft
Normalerweise bauen alle gemeinsam neues Gemüse im
eigenen Gemüsegarten an, aber das ist immer vom Wetter abhängig. Da es stürmte
und regnete, gab es diese Gelegenheit leider nicht. Man kann nur hoffen, dass
mehr Kinder und Jugendliche von der Straße geholt werden und von dort fern
bleiben. Diese Projekte bieten ihnen Orientierung und geben Hoffnung. Wer die
Gelegenheit hat ein Township zu besuchen, sollte diese nutzen und einen Tag an
einem Ort, wie diesen verbringen. Natürlich benötigen diese Geld, um ihre
Projekte zu finanzieren, aber wichtig ist auch wirkliches Interesse an den
Menschen selbst zu zeigen.
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