Als Südafrika-Neuling stellt man sich früher oder später die Frage, worin genau der Sinn liegt, wenn ein ernsthaft dreinblickender Mann in grellgelber Warnweste mit dramatischen Gesten und Handbewegungen den Mini des Nachbarn in eine acht Meter lange Parklücke dirigiert, als handele es sich um eine Landung in Cape Canaveral. Für diese Leistung möchte er natürlich ein paar Rand sehen - selbst dann, wenn weit und breit kein einziges anderes Auto zu sehen war und die automatische Einparkhilfe dezent im Hintergrund piept. Vermutlich ist von allen Beteiligten der car guard ohnehin derjenige mit der geringsten mobilen Erfahrung, dennoch ist ihm sein Geschäft heilig.

Das die guards ihr Business ernst nehmen, sieht man daran, dass das Netz gut strukturiert und flächendeckend organisiert ist. Trotzdem kann es durchaus vorkommen, dass man sich gegenseitig ins Gehege komt. Was folgt, sind nervöse junge Frauen, die zwar millimetergenau in ihre Parklücke passen, selbst aber das Auto nicht mehr verlassen können oder wollen, weil zwei gelb leuchtende Gestalten hitzig neben der Fahrertüre diskutieren, wem nun das Salaire zusteht. Hilfreich ist es dann, einfach beiden ein paar Rand in die Hand zu drücken und das nächste Mal sein Auto nicht mehr im Grenzgebiet abzustellen.
Von Julia Berghofer
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