Jahrzehntelang diente der unvollendete Foreshore Freeway in Kapstadt als spektakuläre Kulisse für Filme und Werbeaufnahmen. Nun will die Stadt zusammen mit der University of Cape Town in einem neuen Anlauf ein kreatives Konzept auf die Beine stellen, um den Highway und seine Umgebung wieder funktionsfähig zu machen.
Irgendwo zwischen Woodstock und der Waterfront ragen ihre Enden dramatisch in die Luft: Eine Straße, die ins Ungewisse führt. Wer den Foreshore Freeway entlang fahren würde, käme ein paar Meter tiefer, kurz vor dem Conference Center, reichlich demoliert wieder herunter. Denn der imposante Straßenzug wurde nie fertig, er verläuft sich im Nichts. Manchen war die graue Reminiszenz der frühen 70er Jahre, die wuchtig und unverwüstlich das Stadtbild beherrscht, schon immer ein Dorn im Auge. Andere sehen in ihm eine steinerne Legende, einen Ort, der wie geschaffen ist für heiße Actionszenen und avantgardistische Werbeaufnahmen.
Die Stadt selbst hatte lange Zeit keinerlei Verwendung für den alten Highway, der Verkehr lief in den 70er Jahren hauptsächlich über die benachbarten N1 und N2 Richtung City Center. Trotzdem wollte man den Foreshore nie aufgeben, sondern hat schon lange im Sinn, ihn wieder auf Vordermann zu bringen und in die bestehende Infrastruktur der Innenstadt einzugliedern. Zahlreiche Design-Wettbewerbe und Ausschreibungen wurden daher in den letzten Jahren initiiert, allerdings haben sie alle, wie der Freeway selbst, ins Leere geführt. Von der Vision eines beeindruckenden High Tech-Konstruktes bis hin zum simplen Einfall, dem Betondenkmal fehle einfach ein bisschen Farbe, wurde nichts realisiert. Anfangs lag es noch am Geld, das der Stadt mitten im Bau ausgegangen war, später hatte sich ein verantwortlicher Architekt bei der Berechnung eines geplanten Anschlussstücks vertan. Allen bisherigen Hürden zum Trotz, steht seit vergangenem Jahr wieder einmal ein Revival des Foreshore im Raum. Was momentan noch irgendwie futuristisch, aber komplett sinnfrei in Richtung City deutet, soll schon bald von Studenten der University of Cape Town ein völlig neues Gesicht verpasst bekommen, ebenso wie die umliegende Fußgängerzone.
Der Abschlussjahrgang der Fakultät für Städtebau und Ingenieurswissenschaften an der UCT hat sich des anspruchsvollen Projekts angenommen und erarbeitet derzeit anhand früherer Entwürfe und mit Blick auf ähnliche Lösungen in anderen Metropolen neue Ideen, die vor allem die Wünsche und Vorstellungen der Kapstädter selbst berücksichtigen sollen. Stadtrat Brett Herron, der Mitglied des Ausschusses für Verkehr, Straßen und Überschwemmungen ist, gibt sich zuversichtlich. "Wir sind sehr gespannt auf die Zusammenarbeit und freuen uns auf die Vorschläge, die wir bekommen werden. Wir haben keine Grenzen gesetzt und nur wenige Erwartungen geäußert, und wir freuen uns auf umsetzbare und realistische Lösungen", gibt Herron auf der offiziellen Website der Stadtverwaltung bekannt.
Mehr Informationen zum Ablauf des Projekts gibt es unter http://www.capetown.gov.za/en/ForeshoreFreeway/Pages?default.aspx sowie unter http://wwww.capetown.gov.za/en/Pages/CityUCTjoinforcesfindsolutionunForeshorefree.aspx.
Von Julia Berghofer
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