Tuesday, February 3, 2015

Freaking Fantastic Food - Teil 1


Unter diesem Titel wird es hier an dieser Stelle ab sofort und für die nächsten sechs Wochen wöchentliche Restaurantkritiken geben. Das Besondere: Der Fokus liegt auf vegetarischen Restaurants oder zumindest solche, die auch eine grosse Auswahl an vegetarischen Optionen bieten. 

Als eingefleischter Vegetarier habe ich mich seit meiner Ankunft in Kapstadt vor zwei Wochen schon fleiβig durch einige Restaurants getestet. Von daher wird es höchste  Zeit, meine Erfahrungen endlich mal zu teilen und dem ein oder anderen Vegetarier (oder auch solche, die es nicht sind, aber mit einem Essen gehen möchten) einen hoffentlich genussvollen Abend zu bescheren. Dazu sei kurz noch das Konzept "Vegetarier" erläutert, denn wie ich mit Erstaunen feststellen musste, sorgt dieser Begriff auch im 21. Jahrhundert immer noch für Verwirrung und Unklarheiten, insbesondere hier in Südafrika. Vegetarier essen kein Fleisch und KEINEN Fisch (auch keine Fischsoβe), dafür aber Milchprodukte, Eier und Honig. Allerdings gibt es durchaus auch einige interessante vegane Restaurants in Kapstadt, die ich euch später ebenfalls nicht vorenthalten möchte. Den Anfang heute macht: 

Timbuktu, Cape Town

Timbuktu Café, Long Street 76, CBD, Cape Town

Kategorie: äthopisch, für Vegetarier und Nicht-Vegetarier geeignet, günstig bis Mittelklasse


Eine versteckte Oase der Gemütlichkeit

Dieses kleine, aber sehr liebevoll eingerichtete Restaurant liegt etwas versteckt im Gebäude des Pan African Market, direkt an der belebten Long Street. Es ist, trotz des auffälligen Balkons, leicht zu übersehen und sollte nicht verwechselt werden mit einem anderen, stadtbekannten Äthopier gleich um die Ecke. Hat man erst den Weg in den ersten Stock, vorbei an afrikanischer Kleinkunst, gefunden, gelangt man zunächst in ein mit antiken Möbeln vollgestopftes Zimmer, welches überhaupt nicht den Eindruck erweckt, als würde man sich in einem Restaurant befinden. Nach erster Verwunderung stellten wir fest, dass die Sitzplätze des Restaurants drauβen auf dem Balkon sind und traten in einen gemütlichen Pflanzendschungel mit Tischen als auch einladenden Sesseln.

Das Restaurant ist gleichzeitig ein Café und eine Bar, weshalb es bereits von morgens 10 Uhr bis mindestens 23 Uhr abends geöffnet ist. Eine Reihe von Regalen mit alten, vestaubten Büchern lädt sogar zum Schmökern ein. Das Essen ist authentisch äthopisch und es gibt sowohl Frühstück als auch warme Gerichte und Snacks sowie heisse und kalte Getränke und Desserts. Auf Vorbestellung haben Gruppen bis 10 Personen sogar die Möglichkeit, eine traditionelle, äthopische Kaffeezeremonie zu buchen.

Da wir abends dort waren, entschieden wir uns jeweils für ein Hauptgericht von der Karte. Ich nahm natürlich etwas Vegetarisches, nämlich "Shiro with Atkilt". Bei der Bestellung folgte auch gleich die nächste Überraschung: das Essen wird traditionell mit den Händen bzw. mit Injera – ein weiches, nicht gebackenes, äthopisches Brot – gegessen und deshalb sollten wir uns besser vorab die Hände waschen. Kein Problem, denn direkt neben unserem Tisch gab es einen Wasserspender und Seife.

Nach kurzer Wartezeit bekamen wir dann auch schon unser Essen und meines bestand aus einem Gemüsekartoffel-Curry (Atkilt – sehr lecker!) und einer Kichererbsenpaste in einer traditionell äthopischen Soβe (Shiro) auf Salat und Injera. Obwohl es in der Karte als "spicy" angekündigt war, kann ich beide Gerichte mit bestem Gewissen auch den empfindlichsten Geschmacksnerven empfehlen. Wer z.B. indische oder thailändische Küche gewöhnt ist, der wird die Äthopische als sehr mild empfinden. Nur an die Essensweise mussten wir uns erst gewöhnen, da es am Anfang schon eine Überwindung war, mit den Fingern im Curry herumzuwühlen. Auch das Essen mit dem Brot war gar nicht so einfach, da dieses sehr weich ist und leicht auseinanderfällt. Dennoch schmeckte es uns beiden so gut, dass wir unsere Teller restlos leerten (mein Gegenüber hatte übrigens ein Fleischgericht).
Ich war sogar so begeistert, dass ich das Restaurant ein paar Tage später gleich nochmal aufsuchte. Der Service war in beiden Fällen sehr bemüht und die Atmosphäre sehr angenehm. Daher kann ich dieses Restaurant allen wärmstens empfehlen, die einmal authentisches, äthopisches Essen für wenig Geld probieren möchten, denn auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist absolut fair. Zudem hat das Timbuktu bei Tripadvisor 4 von 5 Punkten, ein weiterer Grund diesem netten, kleinen Ambiente während eines Kapstadt-Aufenthaltes mal einen Besuch abzustatten!

Timbuktu, Cape Town
 Von Sandra Juette

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