Jeder Südafrika-Reiseführer, jeder SA-Urlauber, jeder
SA-Insider – einfach alle empfehlen einem die Garden Route. Und ich muss sagen, das zu Recht. In fünf Tagen und vier
Nächten sah ich eine landschaftliche Vielfalt, die an die Südtiroler Alpen,
spanische Badestrände, Flusslandschaften im Regenwald, hawaiianische Surferstrände, Safari-Landschaften und Steppenwüsten erinnert.
Donnerstag, 5.März
Mit meiner Mitbewohnerin, meiner Kollegin, ihrer Freundin
und einem kleinen Chevrolet nehme ich die etwa 2000 Kilometer in Angriff. Es geht raus
aus Kapstadt und rein in herrliche Berglandschaften. Die Berge erinnern mich sofort
an die zahlreichen Südtirol-Urlaube, zwischen meinem sechsten und zwölften
Lebensjahr.
Die Lichter spielgeln sich im Meer von Mossel Bay. |
Der "Santos Express" ist ein Hostel in Mossel Bay. |
Vor uns liegen etwa viereinhalb Stunden Fahrt, bis wir das
Tagesziel Mossel Bay erreichen. Zuvor wird aber schnell beim ersten Stopp in
einem Hafenlokal in Hermanus die Unterkunft für die anstehende Nacht
klargemacht. Die Wahl fällt auf einen Zug direkt am Meer, der zu einem
Backpacker-Hostel umgebaut wurde. Gegen Abend sind wir dann endlich in Mossel
Bay. Die Lichter vom Hafen, die sich im Meer spiegeln, entschädigen für die
lange Autofahrt. Und wenn man dabei noch einen Cocktail für umgerechnet 2,60
Euro in der Hand hält, ist es eine doppelte Entschädigung.
Freitag, 6. März
Die Flusslandschaft von Wilderness |
Heute ist es nicht Pink, die mich mit ihrem Song „Try“ weckt,
sondern die Wellen, die sanft an die Bucht von Mossel Bay prallen. Nach einem
Strandlauf und einem ausgiebigen Frühstück brechen wir nach Jeffreys Bay auf. Auf
unserem Weg machen wir halt bei den Flusslandschaften von Wilderness, ein Sonnenbad
inklusive. Ein Magnum Mandel Eis am Badestrand in Plettenberg ist selbstverständlich
auch noch drin.
Große Küche und ein Sofa zum Chillen |
Wieder ist es dunkel, als wir in unserer Unterkunft in Jeffreys
Bay ankommen. Die Bezeichnung „Unterkunft“ wird allerdings der riesigen zweistöckigen Wohnung keinesfalls gerecht. Vier Schlafzimmer, eine große Küche mit
Wohnbereich und Fernseher, Badezimmer, Gäste-WC sowie ein Balkon mit Meerblick
für gerade einmal 13 Euro pro Nacht und Person verlieht unserer Reise einen
Hauch von Luxus. Da uns dieses Rundumpaket so gut gefällt, beschließen wir
gleich zwei Nächte hier zu übernachten.
Samstag, 7. März
Hohe Wellen am Surfer Strand von Jeffreys Bay |
Jeffreys Bay, das bedeutet tolle Strände, warme
Temperaturen, hohe Wellen und viel Wind. Kurzum: ideales Surfwetter. Als
sportbegeisterter junger Mann möchte ich natürlich das Surfen auch ausprobieren
und beschließe, mich zusammen mit meiner Mitbewohnerin zu einem Surfkurs
anzumelden. „Das kann ja nicht so schwierig sein“, denke ich mir noch vor dem
Kurs. In den folgenden zwei Stunden werde ich allerdings vom Gegenteil
überzeugt. Bereits nach den Trockenübungen an Land wäre ich am liebsten auf
mein Handtuch an den Strand gelegen. Aber dann geht es erst so richtig los. Ab
ins Wasser und irgendwie auf dieses „…“ Brett kommen. Das Schwierigste dabei
ist, sich auf dem Brett aufzurichten. Ja, ich muss zugeben, ich habe keine
einzige Sekunde mit beiden Füßen auf dem Brett gestanden. ABER es hat Riesenspaß
gemacht. Und ich habe beschlossen: das war nicht mein letzter Surfkurs.
Sonntag, 8. März
Zebras beim Kuscheln |
Nach zwei Übernachtungen in Jeffreys Bay visieren wir den
Addo Elefanten Park in der Nähe von Port Elizabeth an. Für etwa 20 Euro sehen wir
Elefanten, die einen Meter vor uns die Straße überqueren, Zebras, Büffel,
Schildkröten und weitere einzigartige Tiere. Die meisten Tiere habe ich zwar
bereits in einem Zoo oder im Zirkus gesehen, dennoch ist das Gefühl die Tiere
in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, um ein vielfaches überwältigender.
Alleine für diesen Anblick hat sich die Garden Route gelohnt.
Das Flamingo-Zimmer im HomeBase-Hostel in Knysna |
Nun geht es die
etwa 1000 Kilometer wieder zurück nach Kapstadt. Auf dem Rückweg übernachten wir
in Knysna in einem rosafarbenen Familienzimmer, von dem meine mitreisenden
Damen extrem angetan sind. Ich bin eigentlich nur froh, dass ich ein gemütliches
Bett zum Schlafen habe und morgens ein Frühstück bekomme.
Montag, 9. März
Klares Wasser am Bedestrand von Buffelo Bay |
Fünfter und letzter Tag unserer Reise: Vor uns liegen etwa
sieben Stunden Autofahrt und nochmals malerische Landschaften, die
unterschiedlicher nicht sein könnten. Am Strand von Buffelo Bay mit klarem,
durchsichtigem Meerwasser und Gebirsketten im Hintergrund beginnt der letzte
Tag unseres Trips. Auf dem Rückweg fahren wir von der N2, der eigentlichen
Garden Route, ab. Wir möchten nämlich unbedingt zu Ronnies Sex Shop. Nein, Ronnies
Sex Shop ist nicht das, was ihr jetzt denkt. Es ist eine Bar mitten in
einer Steppenlandschaft. Zunächst wollte Farmer Ronny in seinem „Shop“ Obst
verkaufen, nun ist es das Kult-Pub an
der Road 62.
Die Kult-Bar an der Route 62 |
Nach einem kleinen „Umweg“ stehen wir schließlich vor dem „Sex
Shop“ von Ronny. Die Bar ist ulkig eingerichtet, BHs hängen von der Decke, die
Wände sind mit Unterschriften und Sprüchen vollgekritzelt. Zugegeben, Ronnys
Kneipe hat Scharm. Wenn sie nicht mitten in der Pampa wäre, würde ich Ronny sicherlich
nochmal besuchen.
Mittel durch die Gebirgskette zieht sich ein Fluss. |
Für alle Garden Routler, die von der Route 62 zurück auf die
N2 möchten, gibt es hier einen echten Geheimtipp: Die R324 über den Langeberg
-Oos/East Mountain ist eine Passstraße, auf der ein toller Ausblick garantiert
ist. Aber Vorsicht, die Autotüren und die Fensterscheiben unbedingt schließen,
sonst könnte plötzlich ein Baboon mit an Bord sitzen. Er durchsucht Taschen
auf etwas Essbares und verschwindet eventuell sogar mit ihnen wieder.
Den Sonnenuntergang gabs gratis. |
Nach fünf Tagen auf der Garden Route mit abwechslungsreichen Landschaften von Savannen, Wiesen, Stränden, Nadel-und Laubwäldern über beeindruckende Gebirgsketten kamen wir erschöpft, aber mit tollen Eindrücken spät abends in Kapstadt an.
Von: Matthias Zahner
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