Friday, July 20, 2012

Madame Zingaras neuester Streich...

Freitag, der 13. und Regen, Wind und Wetter. Da braucht es schon ein bisschen Zauberkraft um Leute aus dem Haus zu locken. Aber damit kennt sich die Madame ja aus... 'Madame Zingara' (www.madamezingara.com), so nennt sich eine Gruppe von Unternehmen in Johannesburg und Kapstadt, die es sich zum Ziel gesetzt hat mit Magie den Gastronomiebetrieb auf den Kopf zu stellen. Und ihr Konzept scheint aufzugehen: Kapstädter lieben das eigentümliche und oft schrullige Design eines Boheme-Treffpunkts namens 'The Bombay Bicycle Club' oder eines Familienrestaurants 'Café Paradiso'. Auch die Lässigkeit des 'Sidewalk Café's oder des städtischen 'Café Mozart's und die old-school Bar 'Don Pedro's' sind längst keine insider mehr. Das Patent für kreative Eventideen wird gerne durch die Eventfirma 'Nine Lives Entertainment' weitergegeben, inklusive Rabatt vom hauseigenen Waschsalon 'The White Rabbit'. Und Party Accessoires gibt’s von Zingara's 'This is not a post office'. Auch in diesem wettertechnisch unbeliebtesten von allen Monaten in Kapstadt hat sich die clevere Madame etwas Besonderes einfallen lassen: 'Chefs on stage' ist der neueste Versuch, die Menschen von Kapstadt in ihren kulinarischen Bann zu ziehen. Sechs Wochen lang hatten sechs hauseigene Köche Zeit, mit eigens kreierten Rezepten ihre Kochkünste unter Beweis zu stellen und um den Titel des beliebtesten Wintermenüs wettzueifern. Ort des Geschehens von allerhand Gaumenfreuden war das Sidewalk Cafè in Vredehoek. Gemütlichkeit ist hier oberstes Gebot: liebevolle Details und viele kreative Dekorationsideen erwarten die Gäste und verleiten einen Blick hinter den Zaubervorhang zu erhaschen. Der Kronleuchter ist aus umgekehrten Blümchentassen gemacht, die Herzchen an den Wänden sind handbemalt und die schwarz-weiß Fotographien bärtiger Bauern und ernster Hochzeitspaare erscheinen authentisch alt. Getreideähren hängen über der Bar und die Plastikfrüchte sind so üppig verteilt, dass sie schon fast wieder kultig wirken. Auf der Fensterbank steht ein Hamsterrad mit einem schweren Stein statt eines Tierchen darin. Ist das eine symbolische Ermahnung die Lasten abzulegen, die Zeit anzuhalten und auszutreten aus dem Hamsterrad des modernen Lebens? Solch tiefe Gedanken bleiben nicht unbeantwortet im Sidewalk Cafè und da kommt auch schon der Begrüßungssherry zur allgemeinen Erheiterung. Getreu ihrem Motto: Making Magic Happen, bin ich nun bereit, die Madame auch mal für meine Geschmacksnerven zaubern zu lassen... Heute darf Head Chef Warren sein Gespür für die perfekte Zusammenstellung von Speisen unter Beweis stellen. Mit einem verschmitztem Siegerlächeln auf den Lippen und faltenfreiem Kittel samt Mütze, steht er in der Caféküche schon bereit, uns Gaumen und Leben zu versüßen. Warren's Können wurde von seinem kulturellem Hintergrund und seinen eigenen kulinarische Einflüssen geprägt und reichen bis zu Experimenten mit Mehl und Eiern unter Mamas Küchentisch zurück. Vom Küchenjungen in New York hat er sich bis zum Träger eines Cordon Bleu Grande Diplomas der illustren Silwood School of Cookery hochgearbeitet und ist nun schon im zweiten Jahr fester Bestandteil der Madame Zingara-Familie. Zu einem perfekt gekühltem Chardonnay, startet Warrens eigens für diesen Kochwettbewerb zusammengestellte Menü in ungewöhnlicher Kombination: Maracuja-Erbsen-Suppe mit Butternuskürbis-Polenta-Croutons. Die saure Note der Südfrucht harmoniert gut mit der sämigen Flüssigkeit. Experiment aufregend-anders gelungen! Die Lauch-Ziegekäse-Pancetta-Tarte mit Pfeffer-Trüffel-Fondant ist schneller aufgegessen als der Name ausgesprochen. Der norwegische Lachs in Fenchel mit seinen kuriosen Kreuzungen ist ein wahres Geschmackserlebnis: nach Ingwer schmeckende Kartoffeln und Spargeln sind schon sehr künstlerisch, aber das Vanille-Blumenkohlpurree mit Limetten-Vinaigrette und Lakritze ist pure Geschmacksakrobatik! Warrens überraschend-gute kulinarische Zauberkünste scheinen zu wirken! Nach einem erfrischendem Maracuja-Zitroneneis um die Sinne zu klären, folgt ein echtes super-food: Quinoa gehört zu den Speisen, die wegen ihrem Eiweiß- und Mineraliengehalt von Vegetariern weltweit geliebt wird und als Basilikum-Oliven-Risotto mit Paprikacreme und geräucherten Mozzarellaraspeln serviert, wird es hier salonfähig gemacht. Das Beste hat sich Warren nach eigener Aussage für den Schluss aufbewahrt: Kudufillet im Speckmantel, Pilze im Blätterteig, dazu gebratene Rote Beete mit Thymian, garniert mit Pastinakpuree und Steinpilzschaum in Rotweinsoße. 'Maag vol, oe klein' (Bauch voll, Augen klein), sagt ein afrikaanisches Sprichwort, aber meine Augen werden ganz groß als ich Warrens Dessertkreation vor meinem Bauch entdecke: Bananensplit, serviert als petit four, was aufgespalten soviel heißt wie Mini-Bananen-Strudel, Himbeer-Makrone, Erdnußkrokant, Vanillekaramel, Kirschsorbet in Buttertoffeesoße...Warren: 10 points und die Herzen aller Naschkatzen!! Nun wird nicht mehr soviel geredet an meinem Tisch, der Zauber wirkt und wir nicken uns zum Abschied nur freundlich zu. Langsam und zufrieden brechen auch die anderen Leute im Sidewalk Café nach draußen auf und lassen sich, wie ich, die Sonne auf ihren nach Strich und Faden verwöhnten Bäuche scheinen. Autor: Anna Sacco

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