Abwechslungsreiche Nachmittage für Kinder aus dem Township
In einer kleinen aus Wellblech
errichteten multi-ethnischen Kirche, erfahren Kinder im umliegenden
Township namens Vrygrond drei Tage die Woche ein unterhaltsames
Programm, wobei sie ihr Schicksal, Probleme und Armut für kurze Zeit
vergessen können.
Dabei handelt es sich nicht um einen
Gottesdienst sondern um ein After-Care Programm, welches von fünf
deutschen Freiwilligen dienstags bis mittwochs angeboten wird.
Um 15 Uhr stürmen bis zu 100 Kinder in
den Gruppenraum um Skills zu erlernen, Spaß zu haben und sich
auszutoben.
Build up Kids wurde erst Anfang März
2012 gegründet und ist somit noch ganz frisch und neu. Es steht
quasi noch in seinen Kinderschuhen und daher wird noch viel
Unterstützung und Hilfe benötigt.
Ich durfte mir an einem Dienstag
Nachmittag einen persönlichen Eindruck vom Build up Kids Programm
verschaffen, die freiwilligen Betreuer sowie einige Kinder kennen
lernen.
Dienstags ist „Game Day“. Es stehen
Spiele und ganz viel Spaß im Vordergrund, aber auch die Fähigkeit
zu erlernen, in einem Spiel verlieren zu können.
Nach einer kurzen Besprechung des
Tagesablaufes unter den Helfern werden Gruppentische und die
dazugehörigen Spielstationen liebevoll aufgebaut. Wenn die Kinder in
den Raum hereingelassen werden, werden sie zunächst einmal begrüßt
und ihnen wird der heutige Ablauf sowie die Regeln erläutert. Stört
ein Kind nach mehreren Ermahnungen, darf es nicht mehr an den Spielen
teilnehmen. Hart aber konsequent! Eine kurze Aufteilung in Gruppen
erfolgt und danach heißt es „Los geht der Spaß!“. Neben Golfen,
Memory spielen oder eine Runde „Ich packe meinen Koffer“, können
die Kinder an Brettspielen teilnehmen oder Papierflieger und
Papierschiffchen basteln.
Da die Freiwilligen erst seit Ende
April in dem After-Care Programm tätig sind und teilweise keine
pädagogische Ausbildung haben, fehlt es an manchen Stellen an
Vorkenntnissen und Erfahrung. Jedoch versuchen sie ihr Bestes um das
Programm so schön und intensiv wie möglich zu gestalten. Doch bei
solch einer grossen Anzahl an Kindern kann das nicht immer einfach
sein und auch das afrikanische Temperament einiger Kinder kann einem
manchmal ganz schön zu Schaffen machen. Schnell geht die Struktur,
Ruhe und Konzentration, die sich die Freiwilligen für die Kindern
gewünscht haben, flöten.
So auch während meines Besuches.
Angedacht war ein Wechseln der Gruppen an einen anderen Tisch nach 15
Minuten, doch einige Kinder machen das, wozu ihnen der Kopf steht und
mehr als ein Mal sieht man einen Papierflieger durch die Luft düsen.
Chaos entsteht, es ist laut und die Kinder jagen ihren Papierfliegern
hinterher. Aber es gibt auch diejenigen, die konzentriert an ihrem
Gruppentisch bleiben, motiviert sind und sich schnell für ein Spiel
begeistern lassen.
Um 16.30 Uhr werden die hungrigen
Mäuler dann mit Suppe und Brot gestopft, welches von örtlichen
Unternehmen gespendet wird. Noch vor Einbruch der Dunkelheit werden
die Kinder nach Hause geschickt und Philipp, Hannes, Madeleine, Maxi
und Jan können endlich nach intensiver Kinderbetreuung entspannen.
Mittwochs ist dann Schluss mit lustig,
denn es ist „Learning Day“ („Lerntag“). Aber sicherlich geht
auch da der Spaß nicht verloren. Den vier jungen Leuten aus
Deutschland ist es wichtig, dass sich die Kinder am „Learning Day“
neue Fähigkeiten aneignen und Erlerntes weiter ausbauen. Sie sollen
Zusammenhänge verstehen lernen und Ausdauer bei längeren Projekten
üben, wie zum Beispiel beim Nähen von Taschen.
„Story Time“ (Lesezeit) steht
donnerstags auf dem After-Care Programm. Noch bis vor Kurzem erzählte
eine Waldorflehrerin den Kindern traditionelle, afrikanische
Geschichten und konnte die Kinder laut Hannes durch ihre Mimik und
Gestik für die Geschichten begeistern und in ihren Bann ziehen.
Danach forderte sie die Kinder auf, erwähnte Gestalten oder Szenen
der Geschichte malerisch oder erzählerisch darzustellen.
Neben der großen Gruppe gibt es noch
eine Kleinkindergruppe im hinteren Raum der Kirche.
Sogenannte „Sisters“ („Schwestern“)
passen auf die knapp 20 Kleinkinder auf und bemühen sich ihnen
Musik, Kindergeschichten oder Ballspiele nahe zubringen. Es herrscht
eine herzliche, warme Atmosphäre und die Kids scheinen einen Ort
gefunden zu haben, wo sie Kind sein dürfen.
Soziales Engagement benötigt Geld.
Build up Kids ist auf Spenden angewiesen um die wichtige
Arbeit vor Ort zu unterstützen, Materialien zu besorgen oder um
Renovierungen vorzunehmen, wie zum Beispiel das undichte Dach zu
reparieren. Für jede Unterstützung ist Ihnen das Build up Kids-
Team dankbar.
Auch werden dringend neue und
zusätzliche freiwillige Helfer für das Projekt gesucht, denn schon
in zwei Monaten geht es für Philipp, Hannes, Madeleine, Maxi und Jan
zurück nach Deutschland. Wenn Sie also interessiert sind, dann bitte
über die Webseite www.buildupkids.org
melden und/oder spenden!Dort finden Sie auch weitere Informationen zu
dem Spendenkonto und Ansprechpartnern.
Für mich war es eine sehr interessante
Erfahrung, das Projekt kennen zu lernen, an dem Ablauf teilzunehmen
und mir die Örtlichkeit anzuschauen. Bei dem After-Care Programm
handelt es sich meiner Meinung nach um ein Programm, dass unglaublich
wichtig für die Kinder aus Vrygrond ist, Potenzial hat und unbedingt
gefördert werden sollte.
Autor: Natalie Nonnengiesser
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