Von: Kimberly Gepkens
Die
Parlamente dieser Welt sind unterschiedlich aufgebaut und arbeiten auch sehr
verschieden. Jeder versteht das System des eigenen Landes. Doch es ist auch
interessant zu sehen, wie die Systeme anderer Länder arbeiten, sie zu
vergleichen und Vor- und Nachteile zu finden. Das Parlament der Republik von
Südafrika gewährt einen kostenlosen Blick hinter ihre Kulissen und versucht
ihre Arbeit verständlicher zu machen.
Normalerweise hat niemand die Chance ins Innere der Parlamentsgebäude
zu gelangen, außer den Menschen, die dort arbeiten. Alles wird genauestens von
Polizisten überwacht und überall befinden sich Sicherheitsschleusen. Doch auch
das Parlament macht Ausnahmen. Man kann eine kostenlose Tour buchen und
Einblicke in verschiedene Räume bekommen. Am Anfang müssen die Besucher durch
die Sicherheitskontrollen, die schlimmer aussehen als sie sind. Die Polizisten
sind sehr nett und hilfsbereit.
Zu Beginn der Tour gibt es für jeden Teilnehmer
Informationsmaterialien. Falls man während der Führung etwas nicht mitbekommt,
kann man es Zuhause in Ruhe nachlesen. Zum ersten Stopp kommt es draußen auf
einem riesigen Platz. Von dort bietet sich Sicht auf alle Häuser, die mit dem
Parlament verbunden sind oder in der Geschichte des Parlaments eine große Rolle
gespielt haben. Früher gab es separate Häuser für die weiße, indische und farbige
Bevölkerung, doch um die Arbeit zu erleichtern, entschied man sich, die Häuser in
einem Gebäude zu vereinen. Heute arbeitet dort das Parlament.

Nächster Höhepunkt ist das „National Assembly Chamber“.
Wichtig zu wissen ist, dass es in Südafrika ein Zweikammersystem gibt. Das „National
Assembly“ wird nach dem Verhältniswahlrecht gewählt und hat insgesamt 400 Sitze,
die über landesweite und Provinzlisten gewählt ins Parlament einziehen. Die
andere Kammer ist der „National Council of Provinces“, in den zehn Vertreter aus
jeder Provinz gewählt werden. Im „National Assembly Chamber“ gibt es feste
Plätze für Abgeordnete, Presse, den Präsidenten, geladene Gäste des Präsidenten
und Besucher. Richtig, denn in diesem Raum kann der Besucher eine Debatte
miterleben (muss extra gebucht werden). Unten im Raum befindet sich ein Gang
mit zwei schraffierten Bereichen. Dort werden zusätzliche Plätze aufgebaut,
falls die Abgeordneten des „National Council of Provinces“ an einer Debatte
teilnehmen. Danach geht es ins „National Council of Provinces Chamber“, wo die
90 Provinzabgeordneten ihre Treffen abhalten. Hier gibt es Kopfhörer falls die
Redner in ihrer Muttersprache sprechen und es somit für andere Teilnehmer
unverständlich ist, können diese ihre Sprache eingeben und der Rede folgen.
Dann ist die Tour schon fast zu Ende. Jetzt füllt der Besucher
noch einen Fragebogen aus und es geht wieder nach draußen. Vor dem Parlamentsgebäude
befindet sich eine Statue auf Messing von Mandelas Kopf, wo es noch einmal die
Gelegenheit gibt, ein Foto machen zu lassen.
Es ist eine super interessante Erfahrung und spannend zu
sehen, wie andere Regierungen arbeiten. Wer sich für Politik interessiert,
sollte unbedingt mal vorbei schauen. Führungen gibt es immer montags bis
freitags, von 09:00 bis 12:00 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich.
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