Tuesday, August 12, 2014

Zu Besuch im „Weissen Elefanten“



Von: Kimberly Gepkens

Die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika werden die Deutschen wohl nicht richtig vergessen können. Das knappe 1:0 gegen Spanien im Halbfinale und dann der Kampf um Platz drei gegen Uruguay. Nach vier Jahren und als Weltmeister kann man dann zurückkehren und das Cape Town Stadium genauer unter die Lupe nehmen.

Das riesige Stadion ist schon von der Waterfront aus nicht zu übersehen. Kein Wunder, dass es auch „weisser Elefant“ genannt wird. Das macht neugierig, mehr zu erfahren und es ist auch nicht schwer dort hin zu kommen. Es gibt eine MyCiti Bus-Station und genügend Parkplätze.

Abreissen? Besser nicht…

Die Tour startet am Ticketschalter (dort gibt es auch die Tickets für die Touren) und führt durch ein Tor die Treppen zum Stadion hinauf. Dort wartet schon die freundliche Führerin, offen für jeglichen Small-Talk und bereit jederzeit Fotos von den Teilnehmern zu machen. Zunächst geht es auf die Tribüne, mit Blick auf das gesamte Spielfeld und die umliegenden Plätze. 

Unfassbar, dass so ein Monstrum nur für eine Weltmeisterschaft geschaffen wurde. Doch wie die Führerin erklärt, wird das Stadion zwar nicht mehr so viel genutzt wie früher, doch die lokale Mannschaft „Ajax Cape Town“ bestreitet hier ihre Heimspiele und viele internationale Begegnungen finden hier statt, wie Vorbereitungsspiele für die WM oder Freundschaftsspiele. So war die norwegische Nationalmannschaft zu Gast und auch schon Manchester United. Hauptsächlich wird es aber für Großveranstaltungen genutzt. Hier spielten schon U2, Lady Gaga, Justin Bieber und im Mai des nächsten Jahres One Direction. In den letzten beiden Fällen waren die Tickets für das gesamte Stadion an einem Tag ausverkauft. 

Es gibt ein paar allgemeine Informationen zum Stadion, so können bestimmte Plätze entfernt werden und an der Stelle, wo das Dach offen erscheint, befindet sich eine Glasplatte auf der Menschen umher laufen können. Dies kommt allerdings selten vor. Das Stadion hat 68.000 Plätze, die auf 55.000 reduziert werden können.

Presse und die Bösen

Weiter geht es zum Pressebereich. Dort gibt es zwei unterschiedliche Aussenbereiche, überdacht und nicht überdacht. Das hat nichts mit der Wichtigkeit der Presseleute zu tun, sondern mit ihrer Ausstattung. Diejenigen, die an den Strom angeschlossen werden müssen und sehr viel technisches Equipment haben, sitzen auf den überdachten Plätzen. Diejenigen, die nur ihr Tablet, Handy oder sonstiges benutzen, das sie schnell wegpacken können, bekommen die nicht überdachten Plätze. Sollte es anfangen zu regnen können sie ihre Sachen schnell zusammen packen und Schutz unter der Überdachung suchen, mit Kabeln und all dem Equipment würde dies zu lange dauern. Von hier aus geht es in den Konferenzraum, aus dem die Pressekonferenzen ins Fernsehen übertragen werden. Dort finden auch die Pressekonferenzen von Ajax Cape Town statt. 

Das Cape Town Stadium besitzt ein eigenes Gefängnis, aufgebaut wie eine kleine Polizeistation. Zuerst gelangt man in einen Vorraum, in dem geklärt wird, welcher Fall
vorliegt und wie gehandelt wird. Durch eine Tür geht es zu den Zellen. Es gibt drei Stück insgesamt, doch in jede passen etwa 20 Personen. Zwei davon sind für die Männer und eine für die Frauen, da davon ausgegangen wird, dass die Männer mehr Probleme machen. Aber bloß nicht falsch verstehen! Hier werden keine Schwerverbrecher weggesperrt, sondern vor allem Leute, die illegal Tickets verkaufen oder versuchen auf das Spielfeld zu gelangen.

Gemeinsam mit Ronaldo und Messi

Danach geht es mit einem angenehmeren Teil weiter: die Mannschaftskabine. Teilweise so gross, dass sich zwei Teams in einer Kabine aufhalten können. Gut ausgestattet mit Duschen, Toiletten, Massageräumen und kleineren Becken, die dafür da sind, dass der komplette Dreck abgewaschen werden kann. 

Es geht weiter zum Ankunftsbereich. Vorne an der Strasse halten die Mannschaftsbusse, die Spieler steigen aus und laufen in das Stadion. Durch den Flur, durch den man während der Führung läuft, sind auch die Weltstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi gelaufen. Ihre Strecke verfolgend gelangt man in den Bereich, wo beide Mannschaften das erste Mal aufeinander treffen, kurz bevor sie auf das Spielfeld auflaufen. Natürlich dürfen die Teilnehmer der Führung durch diesen Gang an den Rasen herantreten. Heran! Nicht drauf. Denn den Rasen zu betreten ist strengstens verboten. Doch jeder darf ihn einmal mit der Hand anfassen.

Promis überall

Normalerweise gehört noch der Besuch der VIP Lounges zur Führung dazu, doch an diesem Tag war das etwas anders. Das Cape Town Stadium wird häufig als Drehort, vor allem für amerikanische Serien und Filme, genutzt und so auch an diesem Tag. Denn wie schon einmal erwähnt, wird in Kapstadt momentan die vierte Staffel der Serie „Homelands“ abgedreht. Die haben die VIP-Lounges in ein Flughafengebäude verwandelt und durften bei den Dreharbeiten nicht gestört werden. 

Eine Stadionführung lohnt sich auf jeden Fall und ist ein Muss für jeden Fussballfan.
Führungen gibt es immer dienstags bis samstags, um 10 Uhr, 12 Uhr und 14 Uhr.




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